Landeshautpstadt Dresden plant 3700 zusätzliche Kita-Plätze

Freundlich. Verständlich. Verlässlich.
In den Dresdner Neusten Nachrichten konnte ich am 6. Februar lesen, dass die Landeshauptstadt Dresden 3.700 neue Kita-Plätze plant. Vor einigen Jahren wäre ein solcher Artikel noch die totale Sensation gewesen. Jetzt hat man sich in kurzer Zeit schon dran gewöhnt, dass irgendwie alle dafür sind. Das Thema eignet sich mittlerweile sogar prima als Wahlkampfthema.
Die Instrumentalisierung sollte aber nicht den Blick dafür verstellen, dass das Ganze eine sehr gute und nachhaltig wirkende Entwicklung ist. Zu kürzen und zu kommentieren habe ich zum Artikel weiter nichts und deshalb können Sie ihn hier in voller Länge nachlesen:

„3700 zusätzliche Kita – Plätze geplant
Geburtenzahlen um sieben Prozent gestiegen / Betriebe sichern sich immer mehr Plätze
Weil die Dresdnerinnen mehr Babys als erwartet zur Welt bringen, will die Sozialverwaltung in diesem und im kommenden Jahr über 3700 neue Kita- und Tagesmütter – Plätze einrichten. Um dieses Programm zu realisieren und bereits früher angefangene oder geplante Projekte zu finanzieren, benötigt der Kita – Eigenbetrieb in diesem Jahr von der Stadt einen Investitionszuschuss in Höhe von 16,3 Millionen Euro, im kommenden Jahr 13,2 Millionen Euro – plus Fördermittel von Bund und EU, teile Sozialbürgermeister Tobias Kogge (CDU) auf DNN – Anfrage mit.
So sei unter anderem geplant, 2000 Hortplätze in Schulen einzurichten. Außerdem seien Krippen- und Kindergarten – Neubauten vorgesehen, die rund 1400 zusätzliche Plätze schaffen. Weitere 320 Plätze sollen bei Tagesmüttern entstehen. Die Anzahl dieser „Tagespflege – Plätze“ werde dadurch von rund 1100 auf 1500 steigen. Die (für die Stadt billigeren) Plätze bei Tagesmüttern sollen aber nicht die Krippen verdrängen, daran halte er fest, so Kogge.
Wenn die Stadt mehr Kitas baut, wird dies – neben den Investitionen – freilich auch langfristige Auswirkungen auf die Betriebskosten und damit den Stadthaushalt haben: Für dieses Jahr ist für den Kita- Eigenbetrieb ein Betriebskostenzuschuss von 90,3 Millionen Euro fällig, im kommenden Jahr werden es sogar 93,3 Millionen Euro sein. Inklusive Landesmittel steigt der Zuschussbedarf des Eigenbetriebes damit in beiden Jahren von 118 auf dann über 150 Millionen Euro.
Hintergrund des neuen millionenschweren Investitionsprogramms sind die wachsenden Geburtenzahlen, die deutlich über früheren Prognosen liegen. So erblickten im vergangenen Jahr 5252 „neue Dresdner“ das Licht der Welt, über sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Zudem werden nicht nur mehr Babys geboren, sondern es steigt auch der Anteil der Eltern, die einen Kita – Platz in Anspruch nehmen. Kogge führt dies auch auf die gestiegene Qualität der Betreuungsangebote zurück und das gewachsene gesellschaftliche Verständnis der Kitas als Bildungs- und nicht nur als „Aufbewahrungsstätte“. Ein ganz handfester Grund lässt sich auch aus den Statistiken ableiten: Je mehr Dresdner Eltern einen Job haben, um so mehr sind sie auch geneigt, ihre Kinder in Kitas betreuen zu lassen.
So ist der Anteil der Grundschüler, die einen Hort besuchen, von 73 auf 77 Prozent gestiegen. Besonders bemerkenswert: Auch der Anteil von Kleinkindern unter einem Jahr steigt. Besuchten nach der Wende weniger als zwei Prozent der Babys eine Krippe, ist diese Quote nun auf 7,5 Prozent gestiegen. Weiteres Indiz für den engen Zusammenhang zwischen Job – Angebot in der Stadt und Kita – Nutzung: Mittlerweile gibt es in Dresden schon rund 560 Kita – Plätze, für die sich Betriebe oder Institute – meist gegen eine finanzielle Beteiligung an den Erstinvestitionen – Belegungsrechte gesichert haben. Vor drei Jahren waren es erst 85 Plätze. „Die Unternehmen sehen ein Kita – Angebot für ihre Mitarbeiter zunehmend als wichtigen Faktor für ihre Wettbewerbsfähigkeit“, glaubt Bürgermeister Kogge.
Er plane einen Ausbau dieser Kooperationen: Für Einrichtungen wie die Max – Planck – Institute oder für Elbepark – Firmen mit vielen Schichtarbeitern könne er sich „Schicht – Kitas“ mit langen Öffnungszeiten vorstellen, die auf den Bedarf von Werktätigen mit ungewöhnlichen Arbeitszeiten eingehen. Eine Chance, das klassische Betriebs – Kindergarten – Modell wie zu DDR – Zeiten wiederzubeleben, sieht er aber (vorerst) nicht: „Die Unternehmen sehen den Betrieb von Kitas in eigener Regie nicht als ihre Kernkompetenz. Da ist das Belegungsrechte – Modell, bei dem die Kinder von erfahrenen Erzieherinnen betreut werden, für sie interessanter“, meint der Sozialbürgermeister. “
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