Internet im Kindergarten? – Na klar!

Freundlich. Verständlich. Verlässlich.

„Um Gottes willen!“, rief der Architekt, „hoffentlich kommt das nicht so schnell zu uns, das Internet im Kindergarten immer und überall.“

Na ja, ein wenig hatte ich provoziert. Ich hatte ihm davon erzählt, dass in den USA Gruppenräume mit Web-Kameras ausgerüstet sind:

1. Damit die Eltern sehen können, ob die Tanten und Onkels Klein-Kevin auch ordentlich behandeln und ihm nichts schlimmes antun.

2. Damit zeitlich überforderte Manager-Väter mal ihre Kinder sehen können. Denn wenn sie abends aus dem Büro kommen schlafen die Kinder schon.

Soviel zu den Emotionen.

Was war aber wirklich geschehen? Ich hatte mich bei einem neuen Projekt wie immer für Internet im Kindergarten stark gemacht. Der Internetanschluss ist auch immer gewollt, nämlich für die Erzieher und insbesondere die Leiter(in). Die sollen ihre Bestellungen und sonstigen Daten über das Internet schnell und kostengünstig versenden können. Die E-Mails der Eltern müssen beantwortet werden.

Die Kinder allerdings müssen vor dem bösen, bösen Internet bewahrt werden. Da gibt es nichts zu lernen. Das ist keine Zukunftstechnologie. Da gibt es nur Kinderpornographie, Hacker, Spam und andere Verbrechen. Außerdem sitzen die Kinder sowieso zu viel vor dem Computer, bewegen sich nicht und werden dick.

Ich denke, man kann und muss dem Umgang mit dem Internet möglichst frühzeitig lernen. Dazu gehört für mich nicht nur die technische Seite sondern auch die sinnvolle Einordnung in die gesamte Lebenswirklichkeit. Das nennt man Medienkompetenz. Von wem sollen die Kinder den Umgang denn sonst lernen? Von ihren oftmals (technisch) überforderten Eltern? Oder von ihren älteren Kumpels? Hier lernen sie dann meist die bösen, schmutzigen Seiten kennen.

Ist es nicht doch besser, die Einführung in die Internetwelt einem erfahrenen Pädagogen zu überlassen, der fachmännisch an die sinnvolle Nutzung heranführt? Und am besten lernt man nun wirklich je kleiner (jünger) man ist.

Wenn dann die Emotionen wieder kommen, sage ich:
Wer mit 3 nicht anfängt sich mit dem Internet zu beschäftigen und es mit 6 nicht perfekt beherrscht, wird in spätestens 10, 15 Jahren von wissbegierigen Chinesen oder Indern platt gemacht. Punkt. Aus. Basta.

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