Ich gebe zu, ich war ziemlich überrascht, obwohl man hätte es ahnen können. Was lese ich doch gestern in meiner Tageszeitung? „Freistaat Sachsen fördert Betriebskindergärten mit 4 Millionen EURO“. Da hat es mich wirklich umgehauen. Hey Ossis, da schwillt uns ganz schön der Kamm, nicht wahr? Aber nicht aus Wut, sondern aus Stolz. Das hatten wir doch alles schon mal. So schlecht war das doch gar nicht und mein Unternehmerherz lacht. Zu den normalen Kindertagesstätten jetzt auch noch Betriebskindergärten, das muss doch heißen mehr Aufträge für mein Büro, oder?
Das ist der komplette Text aus den DNN vom 05.02.2007:
„Job und Kita unter einem Dach
Freistaat fördert Betriebskindergärten mit vier Millionen Euro
Wenn Heike Müller früh zur Arbeit fährt, dann nimmt sie auch die dreijährige Kaja und den zwölf Wochen alten Kinik mit. Nur wenige Türen vom Arbeitsplatz der Mathematikerin entfernt beginnt das Reich der Jüngsten: Die CAD Scheffler GmbH in Oelsnitz leistet sich seit 2003 im Firmengebäude einen Betriebskindergarten mit eigener Terrasse und kleinem Spielplatz. Angefangen hat aber alles bereits 1999. Damals kümmerte sich zunächst eine Tagesmutter um das zweite Kind der Firmenchefin. „Ein halbes Jahr später kam noch das Kind einer Mitarbeiterin dazu“, erinnert sich Gabriele Scheffler.
Das Team in der IT-Firma ist jung, Durchschnittsalter knapp über 30. Von den 23 Mitarbeitern sind zwölf Frauen. Da bleibt Nachwuchs nicht aus. Momentan werden sechs Mädchen und Jungen von zwei teilzeitbeschäftigten Kindergärtnerinnen betreut, in der Regel täglich von 7.45 Uhr bis 17.15 Uhr. Die Öffnungszeiten richten sich nach den Arbeitszeiten. Muss mal länger gemacht werden, ist länger auf, bei Bedarf auch am Wochenende. „Eine individuelle Betreuung, früh und abends keine Hetzerei zum Kindergarten, es ist einfach optimal“, schwärmt Heike Müller. Die 35-jährige ist seit 1998 in der Firma und dreifache Mutter. Da die sechsjährige Tochter seit Herbst die Schule besucht, fahren jetzt nur noch Kaja und Kinik früh mit in den Mini-Kindergarten. Kinik ist mit seinen zwölf Wochen dort der Jüngste. „Ich hab bei allen dreien acht Wochen nach der Geburt wieder angefangen zu arbeiten. In der Computerbranche ist man fachlich raus, wenn man länger aussetzt“, sagt die Mathematikerin. Dass sie Sohn Kinik quasi auf Arbeit stillen kann, ist nur ein Vorteil für sie. Und Firmenchefin Gabriele Scheffler profitiert von einer motivierten, hochqualifizierten Mitarbeiterin, die nur kurze Zeit ausfällt.
„Die jungen Mütter sind entspannt auf Arbeit, wenn was mit den Kleinen ist, sind sie sofort in der Nähe“, zählt Birgit Schippel zwei Pluspunkte eines Betriebskindergartens auf. Im Sommer besteht er beim Call-Center der Hypovereinsbank (HVB) in Leipzig bereits fünf Jahre. „Anfangs war der Bedarf noch nicht so da, momentan werden 14 Mädchen und Jungen betreut“, so HVB-Direkt-Mitarbeiterin Schippel. Die Plätze sind kostenfrei, nur das Essengeld muss bezahlt werden. Birgit Schippel verschweigt nicht, dass das für die Firma teuer ist, denn der kommunale Zuschuss entfällt, da die Kita nicht im Bedarfsplan der Stadt steht. In der Regel ist von 7.30 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet, bei Bedarf auch länger. „Bei unserer Zentrale in Schweinfurt besteht sogar die Möglichkeit der Betreuung bis 22 Uhr, und auch am Wochenende ist geöffnet“, sagt Birgit Schippel. 130 Kinder werden dort mittlerweile betreut. Durch den Betriebskindergarten sei es vielen Frauen möglich geworden, wieder arbeiten gehen zu können. Die danken es mit einer hohen Einsatzbereitschaft in und für die Firma.
Gerade dieses beiderseitige Engagement will Sachsen unterstützen. „Für die Wirtschaft wird es immer wichtiger, gut ausgebildete Fachkräfte an die Betriebe zu binden. Insofern ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein zentrales Thema sowohl für die Familiengründung und -planung als auch für die Unternehmen“, sagt Familienministerin Helma Orosz (CDU). Bisher gibt es laut Ministerium sechs Betriebskindertagesstätten in Sachsen. Die größte, die Kita „Die kleinen Sonnenstrahlen“ der Helios Kliniken in Aue, kann insgesamt 70 Kinder betreuen. Die kleinste Einrichtung von CAD Scheffler in Oelsnitz kann acht Sprösslinge aufnehmen.
Aus den sechs Kitas sollen nach den Wünschen der Landesregierung mehr werden. „Der Freistaat fördert Investitionen in betrieblich unterstützte Kindertageseinrichtungen im Doppelhaushalt 2007/08 mit insgesamt vier Millionen Euro“, kündigte Orosz an. Eine Einrichtung kann maximal mit 200 000 Euro gefördert werden. In Ausnahmefällen sollen laut Familienministerin auch Einrichtungen außerhalb des Bedarfsplanes davon profitieren.
Bis zum 1.Mai nimmt das Landesjugendamt in Chemnitz noch Förderanträge für Betriebskindergärten entgegen. „
Na, was sagen Sie dazu? Hat es Sie genauso umgehauen wie mich?
Nun warte ich nur noch auf die vielen Aufträge, die da kommen werden … 😉