Das können Sie im Deutschen Architekturmuseum lernen.

Freundlich. Verständlich. Verlässlich.

Fast die ganze vorrige Woche war ich zu einem Seminar in Frankfurt am Main. Die Veranstaltung war ungeplant schon am Freitagvormittag zu Ende und mein ICE fuhr erst 15.30 nach Dresden zurück. Ich hatte also genügend Zeit, endlich einmal das Deutsche Architekturmuseum (DAM) zu besuchen.


Im Erdgeschoss ist der Vorlass des Architekten Johannes Peter Hölzinger zu sehen. Der 1936 in Bad Nauheim geborene Architekt gehört laut Katalog zu den konsequentesten und eigenwilligsten Entwerfern seiner Generation. Spektakulär ist das für die Bundesgartenschau 1967 im Schlosspark Karlsruhe entstandene Seerestaurant und das Casino des Bundesministeriums für Verteidigung.


Besonders überrascht war ich, unter seinen Entwürfen auch das Projekt einer Fertigteilkindertagesstätte aus dem Jahre 1968 zu finden. Natürlich wurde ich da gleich an mein aktuelles Projekt, die Kindertagesstätte „Am Windberg“ erinnert. Am Beispiel von Johannes Peter Hölzinger konnte ich also lernen, dass dieses Thema schon damals aktuell war und es dafür auch architektonisch anspruchsvolle Entwürfe gibt.


Besonders gefallen hat mir auch die Ausstellung in der 3. Etage. Hier wird die Transformation eines 60er Jahre Wohnhochhauses in Frankreich in einen modernen Großwohnungsbau eindrucksvoll dokumentiert. Das Geschoss ist im DAM so angelegt, dass ich das Gefühl hatte, auf einer Etage des neu gestalteten Hochauses zu sein. 

Die Architekten änderten die Grundrisse der Wohnungen geringfügig und hängten eine neue Glasfassade davor. Durch zusätzliche Wintergärten und Balkone wurden die Wohnungen auf der gesamten Breite um 3 Meter erweitert. Mit diesem Projekt haben die französischen Architekten ein deutliches Signal gegen den Abriss solcher Bauten gesetzt. Die Kosten lagen auch noch unter den Kosten für den Abriss. Ich konnte an dem Beispiel lernen, dass es auch in Frankreich pfiffige Ideen für die Um- und Weiternutzung der Großgeschossbauten aus den 60er und 70er Jahren gibt.


2 weitere Etagen befassen sich im DAM mit der Geschichte der Architektur und mit den 10 besten Einfamilienhäusern im Rahmen des diesjährigen Wettbewerbes der Häuser des Jahres.


Nun war ich rum. Ein Museum ist das aber nicht, dachte ich so bei mir. Das will das DAM auch nicht sein. Das DAM ist eine Ausstellungshalle, lese ich auf der Homepage: „ Das DAM funktioniert in großen Teilen wie eine Ausstellungshalle. In mehreren großen und vielen kleinen Ausstellungen jährlich bezieht es sowohl zu architekturhistorischen wie auch aktuellen Themen der Architektur und des Städtebaus Stellung. „


OK, das verstehe ich und ich lerne, dass ein Museum nicht immer ein Museum sein muss; jedenfalls in Frankfurt am Main.


Nach meinem Rundgang setzte ich mich noch in das gemütliche Cafe` Oswald im DAM, trank eine Französische Trinkschokolade und machte mich auf den Weg zu meinem ICE.

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