Beleuchtungskonzept für den Proviantkeller auf der Festung Königstein

Freundlich. Verständlich. Verlässlich.

Es weihnachtet sehr. Dazu gehört bei mir immer der Besuch des Dresdner Striezelmarktes, aber auch der Besuch von Weihnachtsmärkten in der Umgebung von Dresden. Seit längerer Zeit stand auf meinem Wunschzettel der Besuch des Weihnachtsmarktes auf der Festung Königstein. Ich hatte schon viel Gutes von ihm gehört. Bei mir gibt es auch noch einen großen emotionalen Grund dafür, schließlich hatte ich hier vor ein paar Jahren Teile der Hornkasematten, den Souvenirshop und den Proviantkeller in der Magdalenenburg geplant. Also ging es trotz Nieselregen am 1. Adventssonntag mit Frau und Eltern mit dem Festungsexpress von Königstein aus hinauf auf die Festung. 

Trotz des Regens machte der Markt einen guten Eindruck auf mich. Er ist im Flair der Festung etwas „mittelalterlich“ gestaltet. Überall fielen mir liebevoll ausgeführte Details auf. Die Fenster der Alten Kaserne waren als Adventskalender gestaltet. Der größte Teil des Marktes befindet sich zwischen Brunnenhaus, Magdalenenburg und Kaserne A. Ein weiterer Teil befand sich in den Kasematten. Die Händler hier hatten an diesem Tag einen klaren Vorteil gegenüber Ihren Kollegen auf dem freien Platz. Hier war es trocken und auch wir flüchteten eine Weile vor dem Regen hierher und hatten natürlich dabei genügend Muße, um die Auslagen der Stände zu betrachten.

Da ich auf der Festung selbst geplant hatte, trieb mich natürlich auch die Dienstpflicht und die Neugier um. Den Souvenirshop und die Hornkasematten hatte ich schon in Betrieb gesehen, den Proviantkeller aber noch nicht. Den musste ich mir heute unbedingt ansehen.

Hier hatte ich für die Festung Königstein Betriebs GmbH das Beleuchtungskonzept entwurfen und umgesetzt. Ursprünglich war von den Ausstellungsgestaltern eine sehr feingliedrige Beleuchtung für die zu zeigenden Exponate geplant. Ich schlug jedoch vor, sehr zurückhaltende Leuchten einzusetzen und das gesamt Gewölbe entsprechend der baulichen Dreiteilung abschnittsweise differenziert zu beleuchten und dabei hauptsächlich die Lichtfarbe zur Differenzierung zu nutzen. Die bauliche Dreiteilung erforderte schon von Haus aus 3 unterschiedliche Nutzungsbereiche. Das Eingangsgewölbe ist sehr hoch und hell. Hier werden Exponate gezeigt, die auch bei Tageslicht wirken. Das Bild vom legendären Riesenfass schließt dieses Gewölbe ab. Hier plante ich indirekt strahlende Leuchten mit Halogen-Metalldampf-Lampen als Leuchtmittel, die ein sehr weißes, helles Licht erzeugen und den hellen Charakter dieses Gewölbeteiles auch bei künstlicher Beleuchtung erlebbar machen.

An das Eingangsgewölbe schließt das Treppengewölbe an. Dieses Gewölbe ist sehr niedrig und dunkel. Es dient ausschließlich dem Zugang zum unteren Gewölbe. Deshalb habe ich hier nur die Treppenstufen beleuchtet. Das ist aus Sicherheitsgründen natürlich notwendig, aber es unterstreicht auch den Charakter dieses Gewölbes. Als Leuchtmittel habe ich Kompaktleuchtstoffleuchten eingesetzt, die den „Eisencharakter“ des Geländers und den technischen Charakter der Treppen herausstreichen.

Im untersten Gewölbeteil, dem Proviantkeller, befinden sich die wichtigsten Ausstellungsstücke des Gewölbes: Proviantfässer und alte Fässer aus der Brunnenanlage der Festung. Hier habe ich wieder die Indirektleuchten aus dem Eingangsgewölbe eingesetzt, jedoch habe ich hier als Leuchtmittel Natriumdampfhochdrucklampen eingesetzt. Durch deren rötliches Licht entsteht der Eindruck einer Fackelbeleuchtung des Gewölbes, wie sie in den vergangenen Jahrhunderten hier vorhanden war.

Am Ende des Proviantkellers befindet sich eine Zisterne, die das einfließende Wasser für die Versorgung der Festung sammelt. Hier hatte ich ganz am Ende hinter einem Mauervorsprung eine einfache Leuchtstoffröhrenleuchte anbringen lassen. Damit ergab sich eine ungeheure Tiefenwirkung und sie erregte überhaupt erst die Aufmerksamkeit der Besucher für die Zisterne. Als ich nun diese Stelle besuchte, war die Leuchte nicht an. Prompt interessierte sich außer mir niemand für die Zisterne. Auch meine Frau und meine Eltern schauten ungläubig in das dunkle Loch.

Magdalenenburg mit Weihnachtsmarkt
Treppenleuchte schafft Licht auf der Stufe

Eingangsgewölbe mit Bild vom Riesenfass und Übergang zum Treppengewölbe

Eingangsgewölbe mit Indirektleuchte

Eingang zum Proviantkeller

 

Proviantkeller

Treppenaufgang mit Wandleuchten

Wandleuchten unterhalb vom Geländer
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